02.03.2011

„Das gute Gefühl, gebraucht zu werden“

Im SeniorenHaus Immaculata dürfen die Bewohner beim gemeinsamen Kochen helfen –auch Demenzkranke profitieren von dem Angebot

„Ich habe keine Kartoffeln mehr!" Erna Dörr, geboren im Jahr 1922, verlangt Nachschub. Denn das Kartoffelschälen macht ihr Spaß. Auch Hildegard Weber ist mit Freude bei der Sache: „Natürlich ist es schöner, etwas zu arbeiten, als nur zuzugucken", sagt die 92-Jährige. „Ich habe zu Hause mein Leben lang gekocht, gewaschen, geputzt und gebügelt", erzählt die Seniorin, die früher mit ihrer Familie einen Bauernhof bewirtschaftete und nun im SeniorenHaus Immaculata in Merchweiler-Wemmetsweiler lebt. Acht alte Damen und zwei Herren sitzen im Wohnbereich der Wohngruppe „Krummheck" an dem großen Tisch mit Blick in die offene Küche. Wer kann, hilft beim Gemüse schälen und kleinschneiden, andere schauen zu und genießen das geschäftige Treiben ringsum.

 

Am Herd steht Küchenchefin Margot Becker und sorgt dafür, dass die Kartoffelsuppe nicht anbrennt. „Dazu gibt es selbstgemachte Grummbeerkichelcher mit Apfelmus", verrät Becker. Als Mitarbeiterin der „Sozialen Begleitung" im SeniorenHaus Immaculata kocht sie zwei Mal pro Woche gemeinsam mit Bewohnern der insgesamt fünf Wohngruppen des Hauses. „Wir kochen Gerichte, die die Bewohner am liebsten mögen und bei deren Zubereitung es genug für alle zu tun gibt", erzählt Margot Becker. Meist komme saarländische Hausmannskost auf den Tisch. „Das Essen ist prima. Und wenn man selbst mitgeholfen hat, schmeckt es noch mal so gut", sagt Anni Franke. „Je mehr mitmachen, desto besser", findet die agile 86-Jährige.

 

Nicht nur die rüstigeren Bewohner, auch Demenzkranke profitieren von dem Angebot. „Gerade für diese Menschen ist es wichtig, das Gefühl zu haben, gebraucht zu werden und noch etwas leisten zu können", weiß Henriette Grundhöfer, die ebenfalls in der „Sozialen Begleitung" arbeitet. „Das tut dem Selbstbewusstsein von Demenzkranken sehr gut." Denn während diese im Alltag sonst oftmals die Erfahrung machten, mit ihrem Verhalten auf Unverständnis zu stoßen oder Aufgaben nicht mehr bewältigen zu können, gingen ihnen Arbeiten, denen sie früher regelmäßig nachgegangen seien, leicht von der Hand.

„Wir legen im SeniorenHaus Immaculata großen Wert darauf, unsere Bewohner aktiv in die Gestaltung eines strukturierten Alltages einzubinden und ihnen Gemeinschaftserlebnisse zu bieten", erklärt Hausleiterin Stephanie Gläser. Das gemeinsame Kochen sei Teil dieses Konzeptes und komme bei den Bewohner so gut an, dass es in Zukunft nach Möglichkeit noch häufiger angeboten werden solle.

 

Der Duft frisch gebackener Kartoffelpuffer liegt in der Luft, die Suppe brodelt. Der Tisch ist bereits gedeckt. Die Köchinnen und Köche dürfen sich auf ein leckeres Mittagessen freuen – und den Erfolg ihres Gemeinschaftswerks genießen.

SeniorenHaus Immaculata Pastor-Erhard-Bauer-Straße 4, 66589 Wemmetsweiler 0 6825 / 95971 - 0 0 6825 / 95971 - 142 info@seniorenhaus-immaculata.de
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